Viel gelernt über Drucken und Druck

Das Schweizer Berufsbildungssystem besteht aus drei Teilen: der Berufsschule, wo wir Theorie lernen, dem Betrieb, wo wir praktisch arbeiten, und den ÜKs, wo wir spezielle Skills vertiefen. Letzte Woche hatte ich den ÜK M272 “Printprodukte entwerfen und umsetzen”, darüber schreibe ich jetzt.

Worum ging es im ÜK?

Der Auftrag des ÜKs war es, ein Logo, ein Plakat, ein Inserat und eine 15-seitige Broschüre zu designen. Der fiktive Auftraggeber war Engadin Ultra Trail’s. Gearbeitet wurde mit Photoshop, Illustrator und InDesign.

Druck

Das Thema Druck ist vielschichtig: Einerseits gibt es den Druck, der mich blockiert, zum Beispiel in Prüfungen. Andererseits entsteht ein ganz natürlicher Druck, wenn wir beispielsweise ein Projekt spontan fertig stellen müssen oder wir ein Interview filmen und das Mikrofon nicht so funktioniert wie es sollte.

Der ÜK ist eine Mischung davon. Denn wir arbeiten an einem richtigen Projekt, aber ohne echten Kunden und daher ohne Kundenkontakt. Ein ÜK dauert immer fünf Tage; nach diesen fünf Tagen wird das Projekt um 17 Uhr abgegeben und ist abgeschlossen. Bei diesem ÜK kann viel schiefgehen: Drucken ist teuer, daher gibt es viele Parameter, die leicht falsch eingestellt werden könnten und die man am Ende auf dem Gedruckten auch sieht (verschmierte Farben etc.). Und auf der anderen Seite haben wir viele Abgaben mit Farb-Exportvarianten. Das macht alles etwas kompliziert. Daher entsteht immer etwas Druck, aber irgendwie reagiere ich darauf anders als bei Prüfungsphasen, ich arbeite schneller und fokussierter. Fazit dazu: Gesunder (echter) Druck ist manchmal ein guter Antrieb, fokussiert zu bleiben. Anderer Druck durch Prüfungen oder Noten blockiert mich hingegen.

Noten bei ÜKs

Der Ansatz von ÜKs finde ich eigentlich super, in einer Woche ein Thema 100% fokussiert anzuschauen. Wir erhalten viel Freiheit und dürfen uns einzelne Punkte in unserem Thema und Stil beibringen. Ich lerne immer viel über ein Thema und über mich. Aber ÜKs sind nun mal auch irgendwie Schule und leider gehören dazu Noten. Was sich irgendwie komisch anfühlt. Wieso braucht man das? Das führt bei mir dazu, dass ich manchmal Entscheidungen treffe, die ich in einer echten Kundensituation anders treffen würde. Zum Beispiel mache ich einen Titel nicht so gross, wie ich ihn an sich schön finde, sondern so gross, wie er in meinem Manual steht, das ich durch Zeitdruck nicht wirklich gut ausgearbeitet habe, weil das halt mehr benotet wird als andere Dinge. Das finde ich schade.

Fazit

Trotz der „Schulsituation“ habe ich wirklich sehr viel gelernt. Ich kann jetzt ein PDF mit InDesign illustrieren, kenne die Basics des Programms, kann besser mit (echtem) Druck umgehen und bin besser darin, meine Arbeit aufzuteilen.

Hier Findet ihr meine Broschüre: Klicken